Vor 800 Jahren – am 15. November 1225 – wurde der Bremer Rat, aus dem der Senat der Freien Hansestadt Bremen hervorgegangen ist, erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Erwähnung von Ratsherren (Consules) tritt 1225 das zentrale politische Organ mittelalterlicher Selbstverwaltung erstmals in das Licht der bremischen Geschichte. Die Urkunde, mit welcher Erzbischof Gerhard II. (1219 - 1258) die Bremer Bürger vom Zoll in Bremervörde befreite, und somit ein ärgerliches Handelshindernis beseitigte, strahlt über den eigentlichen Dokumentenwert hinaus. Sie ist von besonderer Bedeutung für die Geschichte Bremens, weil sie zeigt, dass sich in Bremen schon vor 800 Jahren erste Organe der politischen Selbstverwaltung entwickelt hatten: Mit ihnen begann die Emanzipation vom erzbischöflichen Stadtherrn. Das Original der Urkunde hat sich bis heute erhalten. Sorgsam über Jahrhunderte in der Urkundenkammer im Nordturm der Ratskirche Unser Lieben Frauen verwahrt, befindet es sich heute im Staatsarchiv Bremen.
Dazu Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Bremen blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Die Regelung kommunaler Belange durch einen Rat ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung zu einer modernen Stadtrepublik. Die Freie Hansestadt Bremen steht für eine freiheitliche Tradition, für weltoffene Bürgerinnen und Bürger, für hanseatisches Selbstbewusstsein und für staatliche Identität. Der Blick zurück ist zugleich ein Auftrag, sich weiter für unser demokratisch verfasstes Gemeinwesen einzusetzen."
Bremisches Jahrbuch
Zum Jubiläumsereignis hat Prof. Konrad Elmshäuser, Leiter des Staatsarchivs Bremen, für das Bremische Jahrbuch 2025 einen Beitrag verfasst, der die Hintergründe historisch einordnet. Der Beitrag steht bereits vor der Veröffentlichung hier als PDF-Datei zum Download (pdf, 5 MB) zur Verfügung. Prof. Elmshäuser: "Die nunmehr genau 800 Jahre zurückliegende Ersterwähnung des Bremer Rats zeigt einmal mehr, dass die Tradition der Bremer Selbstverwaltung tief in der bremischen Geschichte verankert ist. Durch die reiche Überlieferung an originalen Quellen ist die Beschäftigung mit ihr immer wieder lohnend."
Bremisches Jahrbuch, Band 104 (2025), 271 S., 33.- Euro
ISBN 978-3-925729-96-6
Erhältlich im Buchhandel und über das Staatsarchiv Bremen